Der Donau-Oder-Kanal und seine Entstehung

 Der Bau des „Donau-Oder-Kanal“ (DOK) begann am 8.Dezember 1939. Das Infrastrukturprojekt hatte zum Ziel, die Donau mit der Oder zu verbinden und somit eine neue Schifffahrtsroute zu schaffen. Die Idee zu diesem Projekt kursierte schon seit dem 15. Jahrhundert, die tatsächliche teilweise Umsetzung startete jedoch erst 1939.

Die damals geplante Wasserstraße sollte eine Länge von 320 km erreichen. Tatsächlich wurden im Süden Wiens nur einige Kilometer fertiggestellt, denn das Kriegsende 1945 brachte das Aus für dieses Projekt.

Heute noch erhalten sind das Becken I, bekannt als Ölhafen an der Donau, Becken II im heutigen Gebiet des Nationalparks Donau-Auen (1,2 km lang) in nach wie vor naturbelassenem Zustand. Zwei weitere Teilstücke finden sich im Marchfeld/NÖ in der Zuständigkeit der Stadtgemeinde Groß-Enzersdorf. Es handelt sich um zwei Kanalbecken mit 2,4 bzw. 1,4 km Länge.

Diese zwei Becken mit der Bezeichnung DOK III und DOK IV wurden den im Dritten Reich enteigneten Voreigentümern zurück gegeben, in den 1960er Jahren parzelliert und verpachtet.

 

Die dunkle Seite des Donau-Oder-Kanals

Durch gesicherte historische Daten konnte festgestellt werden, dass es während der nationalsozialistischen Herrschaft in der Lobau ein ZwangsarbeiterInnenlager gab. Es wird geschätzt, dass einige hundert ArbeiterInnen – großteils Kriegsgefangene – unter menschenunwürdigen Umständen zur Arbeit in der Erdölverarbeitung auf dem Gebiet des heutigen Tanklagers und Ölhafens sowie zum Bau der heutigen oben genannten DOK-Becken zwangsverpflichtet wurden.

Es würdigt heute eine Mahnmal, den Einsatz dieser Frauen und Männer. Es befindet sich an der Kreuzung Raffineriestraße/Lobgrundstraße, 1220 Wien. Doch bei all der Schönheit dieses einzigartigen Erholungsgebietes am Rande der Lobau, dürfen der Ursprung und die leidvolle Entstehung dieser heute friedlichen Oase niemals in Vergessenheit geraten.

 

1967 – die Geburtsstunde der IGDOK III

Ein auf freiwilliger Mitgliedschaft beruhender Verein wurde 1967 gegründet. Dieser stellte die Interessensvertretung der Subpächter am Becken III gegenüber den Verpächtern und der Gemeinde, Behörden, der damaligen Unifrost (heute Ardo), etc dar.

1977 beschließt der Gemeinderat den Verkauf der Parzellen an die Subpächter.

Quellen:

  1. Lokales Erinnern an bauliche Überreste des Nationalsozialismus. Eine Untersuchung zum heutigen Umgang mit dem NS – Bauprojekt “Donau – Oder – Kanal”. Diplomarbeit von Florian Rabenstein 2009, abrufbar unter othes.univie.ac.at/7738/
  2. Aufzeichnungen von Erwin Kasper